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Diese stand ab Mitte 1951 nicht mehr zur Verfügung, da sie als Lagerraum benötigt wurde. Die Turner standen ohne Übungsraum da. Deshalb holte Vorstand Erwin Konzmann einen Kostenvoranschlag ein, der auf den Halleplänen von 1933 basierte. Bei einer außerordentlichen Generalversammlung Ende 1951 schlug er den Anwesenden eine Finanzierung vor, die zur Hälfte aus zinslosen Darlehen der Mitglieder bestand. Die Gemeinde wollte das Bauholz aus dem eigenen Wald in Form eines zinslosen Darlehens zur Verfügung stellen (nicht spenden!). Auf dieser Grundlage fasste die Versammlung den Baubeschluss einstimmig.
Um das Projekt zu verwirklichen, waren weitere Maßnahmen notwendig: Der Sportplatz musste um 90° gedreht werden. Von der Hofkammer wurde weiterer Grund benötigt, damit die Halle auf eigenem Grund stand.
So viel wie möglich wurde von den Mitgliedern in Eigenleistung geschaffen. Eindrucksvolle Bilder dazu sind im Jahrhundertbuch zu sehen. Schon im September 1952 konnte das Richtfest gefeiert werden, und vom 1. bis 3. Mai 1953 wurde die größte Vereinsturnhalle des Kreises eingeweiht. Ein beispielloser Kraftakt, ermöglicht durch Eigenleistungen der Sportler, Sachspenden, teilweise kostenlose Arbeiten der örtlichen Handwerker und zinslose Darlehen der Mitglieder, wurde zu Recht vom ganzen Ort gefeiert.
Diese Anstrengungen hatten auch ihren Preis. Die so erfolgreiche Turnerriege fiel 1956 auseinander. Die „jungen“ Abteilungen Handball und Fußball verlangten mehr finanzielle Unterstützung. Die Umstellung vom Turnverein zum Spartenverein verlief nicht ohne Reibungen. Der neue Vorsitzende Jakob Häberle benötigte häufig sein ganzes, nicht unbeträchtliches Durchsetzungsvermögen, um das Vereinsschiff auf Kurs zu halten. Die Halle konnte erst 1961 verputzt werden. Ende 1962 waren die vom Hallenbau herrührenden Schulden getilgt (mit Ausnahme der Verbindlichkeiten für den Außenputz). Der Verein ging daran, die Privat-Darlehen zurückzuzahlen.

Hallenbrand und Wiederaufbau

Mitte der 1960er Jahre bereitete die Dusche unter der Bühne Sorgen. Als einziger Umkleideraum war sie einfach nicht mehr zeitgemäß. Auch der Geräteraum platzte aus allen Nähten. Deshalb wurde 1970 der noch heute bestehende rückwärtige Anbau errichtet. Im Zuge der Baugenehmigung stellte das Landratsamt fest, dass für die Turnhalle viel zu wenig Parkplätze ausgewiesen sind. Da gleichzeitig der Sportplatz trotz häufigen Sandeintrags in einen immer desolateren Zustand geraten war, ordnete die Gemeinde das Gelände neu. Das Spielfeld wurde um die Hälfte bachabwärts geschoben und als Hartplatz gestaltet. Auf dem gewonnenen Gelände entstanden Parkplätze, der Kinderspielplatz und ein Gymnastikrasen (die heutige Gartenwirtschaft). Das erste Fußballspiel auf dem neuen Platz fand am 28. März 1971 statt. Eigentlich hätte der Sportbetrieb in Stetten mit den beiden Maßnahmen Anbau und Neugestaltung des Außengeländes einen großen Schritt in Richtung zeitgemäßer Sportstätten getan.
Eigentlich. Doch in der Nacht zum 3. März 1971 brannte die Halle vollständig ab. Die genaue Ursache wurde nie ermittelt. Es steht lediglich fest, dass das Feuer in der Gaststätte über der Küche ausbrach, etwa eine Stunde, nachdem sie von den letzten Gästen und dem Wirtschafter verlassen worden war.

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